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Zugriff auf Mikrofon, Kamera und Standort: Was steckt hinter den App-Berechtigungen?

23. Januar 2018

Sinn und Nutzen von Apps

es gibt Apps, die wollen einen Zugriff auf nahezu jeden Bereich des Smartphones. Egal ob auf die Kontaktliste, die Kamera, die Mediathek oder sogar den Standort. Wer dabei ein ungutes Gefühl bekommt, ist nicht allein. Deshalb klären wir auf, was es bedeutet, wenn die Anwendung plötzlich einen Zugriff auf diverse Bereiche des Smartphones verlangt.

 

Apps sind kleine Programme, mit denen man den Funktionsumfang des Smartphones schier unbegrenzt erweitern kann. Egal ob Spiele, Music-Player, Apps von Streaming-Diensten oder banale Dinge wie Wecker oder Taschenlampe – die kleinen Anwendungen sollen unseren Alltag erleichtern und bereichern.

 

Nicht jede App braucht Zugriffsrechte

Doch oftmals verlangen die Programme noch vor der Installation diverse Zugriffsrechte auf das Smartphone, die verunsichern können. Generell gilt: Nicht jede App braucht auch Zugriffsrechte für jegliche Funktionen des Smartphones. Bei einer Nahverkehrs-App mag es sinnvoll sein, die Berechtigung für den Standort des Nutzers zu erteilen. Bei einer App, die beispielsweise Fotos verschönert, wäre das Unsinn.

 

Praktisch: Mit Apples iOS und neueren Android-Versionen können Nutzer bereits selbst entscheiden, welche Zugriffe sie einer App gewähren. Aber was ist, wenn eine App das Mikrofon nutzen will oder Zugriff auf die Kontaktliste haben möchte? Hier ein paar Antworten und Hilfestellungen.

 

Mikrofon

Bei Apps, die auf das Mikrofon eines Smartphones zugreifen wollen, denken Nutzer schnell an das unerwünschte Mithören von Telefonaten und anderen Gesprächen. Doch ist das so einfach möglich? „Grundsätzlich gibt es mehrere gute Gründe, warum eine App das Mikrofon braucht“, sagt Alexander Spier von der Fachzeitschrift „c’t“. „Zum Beispiel Sprachanrufe, Sprachsuche, Musikerkennung, gesprochene Nachrichten und so weiter.“ Wer den Mikrofonzugriff ablehnt, kann damit manche App lahmlegen.

 

„Man sollte schauen, ob eine App einen triftigen Grund hat, das Mikrofon-Recht anzufordern“, rät Spier. Eine Messenger-App könnte da einen sinnvollen Grund haben, eine Taschenlampen-App eher nicht. Im Zweifelsfall rät der Experte lieber die Finger von einem Programm zu lassen.

 

Standort

Viele Apps wollen einen Zugriff auf den eigenen Standort haben. Selbst der vorinstallierte Smartphone-Internetbrowser fragt regelmäßig danach. „Eine Standortfreigabe kann je nach Zweck durchaus ihre Nützlichkeit und Berechtigung haben“, erklärt Julian Graf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das trifft sowohl auf Kartendienste als auch auf ortsbezogene Informationen, wie Wetter oder Haltestellen in der Nähe zu.

 

Aber: Die Standortdaten können auch für Bewegungsprofile genutzt werden – etwa für individuell angepasste Werbung. Deswegen sollte sich der Nutzer auch hier fragen, ob er diese Daten wirklich an die App übergeben möchte. Wichtig ist es, sich im Vorfeld über die genaue Datennutzung der App zu informieren. Gibt es dazu keine Auskunft, rät Graf vorsichtshalber von der Nutzung des Programms ab.

 

Kontakte

Es ist selbstverständlich, dass wir Telefon- oder SMS-Apps den Zugriff auf unsere Kontakte gewähren. Diese Programme brauchen die Berechtigung nämlich, damit man Kontakte auswählen, neu anlegen oder bestehende bearbeiten kann. Messenger-Apps wie WhatsApp oder Signal ermitteln so, welcher Kontakt das Programm ebenfalls nutzt.

 

Fahrplan-Apps können beispielsweise mit dem Zugriff auf die Kontakte unter anderem den schnellsten Weg zu „Mutti“ ermitteln - vorausgesetzt Muttis Adresse ist im Smartphone gespeichert. Kurzum: Manche Apps kommen ohne die Berechtigung auf die eigenen Kontakte nicht aus.

 

Dennoch: Es ist nicht hundertprozentig sicher, was beispielswiese Messenger-Dienste wie WhatsApp mit den hochgeladenen Einträgen aus den Adressbüchern machen und wie die Daten gesichert werden. In diesem Fall müssen Nutzer abwägen oder auf einen anderen Dienst zurückgreifen, der die Daten so verschlüsselt, dass sie nur vom Sender und Empfänger, nicht aber vom Programm selbst, gelesen werden können. Zu nennen sind hier beispielswiese Signal oder Threema.

 

Wichtig: Fordert ein Programm grundlos einen Zugriff auf die Kontakte, sollte man immer ablehnen!

 

Fotos und Videos

Fordert eine App den Zugriff auf Fotos und Videos, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das Programm alle Fotos einsehen kann. In der Regel geht es darum, Bilder oder Videos aus der Mediathek nutzen zu können, um sie zum Beispiel in einer Messenger-App an andere zu schicken, sie auf Facebook hochzuladen oder zu bearbeiten. Auch Kamera-Apps aus den App Stores brauchen diese Berechtigung, um etwa Bilder zu speichern.

 

Im Zweifel Zugriffsrechte ablehnen

Egal, welches Programm welche Berechtigung verlangt: Man sollte immer kritisch abwägen, ob diese Berechtigung wirklich notwendig für die Funktion der App ist. Im Zweifelsfall lieber ablehnen. Es kann nämlich gar nichts Schlimmes passieren, wenn man einem Programm nicht sofort alle Berechtigungen erteilt.

 

„Im Falle einer Ablehnung verliert die App vielleicht an Funktionalität“, sagt Alexander Spier. „Kaputt geht in der Regel nichts. Aktuelle Apps müssen so gebaut sein, dass sie das einfach vertragen.“ Zudem gilt: Auch wenn eine Berechtigung einmal erteilt ist, bedeutet das nicht, dass man das nicht mehr rückgängig machen kann. Nutzer können jederzeit Änderungen bei den Zugriffsrechten vornehmen.